Alte Menschen in ländlichen Regionen im Süden Perus

Alte Frau aus Ayaviri vor ihrem Haus

Alte Frau aus Ayaviri vor ihrem Haus

Über die Lebensverhältnisse von alten Menschen auf dem Land ist in Peru wenig bekannt. Sie leben in Streusiedlungen, weit ab von guten Verkehrsverbindungen. Gesundheitsdienste und andere kommunale Einrichtungen sind oft unzureichend und schwer zu erreichen. Wie bäuerliche alte Menschen jedoch wirklich leben, weiß niemand so genau. Bevor die Caritasverbände in den Regionen Arequipa und Puno begonnen haben, mit alten Menschen zu arbeiten, haben sie daher mit Freiwilligen in 18 Dörfern insgesamt 950 alte Menschen zu ihrer psycho-sozialen und wirtschaftlichen Lage befragt.

Peru ist ein Land mit einem großer Anteil indigener Bevölkerung (31%) und Mestizen (44%), wobei auf dem Land vor allem Menschen mit indigener Wurzeln leben. Auch wenn es regionale Unterschiede gibt, machen die Ergebnisse der Befragung doch deutlich, dass alte Menschen auf dem Land lebenslang diskriminiert wurden. Die meisten befragten Senioren/innen, insbesondere Frauen, haben die Grundschule nicht abgeschlossen und nur wenige haben eine weiterführende Schule besucht. Damit hängt zusammen, dass auch nur ein kleiner Teil neben der eigenen Sprache – Quechua oder Aymara – Spanisch spricht, wodurch Verdienstmöglichkeiten von vornherein eingeschränkt waren. Nur rund ein Drittel hat ein regelmäßiges Einkommen, so dass die meisten bis in’s hohe Alter ihr Feld bestellen oder kleinere Tätigkeiten auf dem informellen Arbeitsmarkt ausüben. Viele alte Menschen, leben allein, weil sie verwitwet sind oder die jüngeren Generationen in die Städte abgewandert sind, so dass ihr soziales Netz einschließlich der Familienbeziehungen sehr schwach ist.

Mutter und Sohn in Miraflores Cabanilla

Mutter und Sohn in Miraflores Cabanilla

Die Region Puno, zu der drei Caritasverbände gehören, hat eine Broschüre mit den Ergebnissen der Befragung veröffentlicht und bei verschiedenen Veranstaltungen auf regionaler (1) und kommunaler Ebene (8) vorgestellt und verteilt. An den Veranstaltungen haben Vertreter/innen der Verwaltung und den Medien aber insbesondere alte Menschen teilgenommen, die befragt worden sind.  Sie haben sich mit den Ergebnissen identifiziert und erwarten nun, dass die beteiligten Caritasverbände und die Behörden sich in der Seniorenarbeit engagieren. Die groß angelegte Kampagne mit den Ergebnissen der Befragung hat mehr als 500 Menschen mobilisiert und auf die schwierige Lebenssituation der ländlichen Seniorenbevölkerung aufmerksam gemacht.

Broschüre der Caritasverbände der Region zur Diskriminierung alter Menschen in Peru

Broschüre der Caritasverbände der Region zur Diskriminierung alter Menschen in Peru

Die Caritasverbände Puno, Juli, Ayaviri und Caravelí haben im Jahr 2012 die Arbeit mit Mehrgenerationenprogrammen aufgenommen (vgl. Projekte).

Die Befragung von alten Menschen auf dem Land zu ihrer psycho-sozialen Lage und die Veröffentlichung sind von der Stiftung Seniorenhilfe weltweit mit einem Betrag von insgesamt EUR 2.920,00 gefördert worden.