Landrückgabe an alte Menschen in Kolumbien

Bereits vor dem Friedensabkommen zwischen der Regierung Kolumbiens und der FARC-Guerilla hat die Erfassung und Rückgabe des gewaltsam enteigneten Landes an die Eigentümer begonnen. Seit der Verabschiedung des Gesetzes zur Landrückgabe 2011 sind daher auch viele Anträge von Personen im Seniorenalter gestellt worden, insgesamt 23.978, davon etwa zwei Drittel von Männern und ein Drittel von Frauen.

Alte Menschen haben bei der Landrückgabe Priorität.  Es wird den zurückkehrenden alten Menschen  auch geholfen, das Land wieder zu bewirtschaften, aber nicht immer gelingt die dauerhafte Rückkehr. Die alten Menschen sind zum Teil gesundheitlich nicht mehr ausreichend in der Lage, das Land wieder zu bewirtschaften, und oft ist die jüngere Generation nicht mehr bereit, mit den alten Eltern unter den harten bäuerlichen Bedingungen zu leben. Es fehlt auch weitgehend an der erforderlichen Infrastruktur im ländlichen Raum – Wasser, Elektrizität, Schulen, Verkehrsanbindung u.ä. -,  die den jungen Familien das Leben auf dem Land erleichtern würde. Vielfach sind auch die Familien durch den jahrzehntelangen bewaffneten Konflikt versprengt und schaffen es nicht, wieder im Familienverband zu leben. Dennoch wollen viele alte Menschen, ihr Land wieder in Besitz nehmen, um es ihren Kindern und Enkeln vererben zu können, selbst wenn offen bleibt, ob diese es nicht nur verkaufen.

Die Landrückgabe an die Besitzer, die widerrechtlich vertrieben und umgesiedelt wurden, ist ein wichtiger Bestandteil des Versöhnungsprozesses in Kolumbien. Gerade die heute alten Menschen haben besonders unter der Gewalt im Land gelitten.

Information: Semana Sostenible – 30/05/2017, RLG: 01.06.2017