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Senioren in Lateinamerika

Erst seit der 2. UN-Weltversammlung zu Fragen des Alterns in Madrid im Jahr 2002 wird die weltweite demographische Entwicklung und die damit einhergehende Zunahme der Seniorenbevölkerung als gesellschaftliche Herausforderung des 21. Jahrhunderts wahrgenommen. Bis dahin wurde das Älterwerden der Bevölkerung als ein Problem der Industriegesellschaften verstanden, während man glaubte, dass die angeblich wenigen alten Menschen in den Entwicklungsländern von ihren Familien versorgt würden. Die Wirklichkeit sieht anders aus, denn zwei Drittel der Menschen über 60 Jahre leben bereits heute in Entwicklungsländern und 2050 wird es weltweit genauso viele alte Menschen wie Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren geben, insgesamt mehr als zwei Milliarden. Die Mehrheit der Seniorenbevölkerung in den Entwicklungsländern hat kein regelmäßiges Einkommen, sondern lebt in Armut und sozialer Ausgrenzung.

Starker Zuwachs

Vom relativ stärksten Zuwachs der Seniorenbevölkerung weltweit sind Lateinamerika und die Karibik betroffen. Gegenwärtig leben rund 45 Mio. alte Menschen in der Region, 2050 werden es ca. 180 Mio. sein. Allerdings gibt es nationale Unterschiede. Ein Land mit erst beginnender Alterung und noch hoher Geburtenrate ist z.B. Nikaragua (Seniorenanteil rund 5 %), Länder wie Uruguay (18 %) und Kuba (14 %) gehören dagegen zu den Ländern mit dem höchsten Seniorenanteil.

Schwierige Lebenssituationen

Die Lebenssituation der Seniorenbevölkerung Lateinamerikas ist sehr unterschiedlich. Die Mehrheit lebt beispielweise in Städten, zum Teil in großen Ballungsgebieten wie Mexiko-Stadt. Frauen haben eine höhere Lebenserwartung als Männer. Viele Ältere verfügen nicht über ausreichende eigene Einkünfte oder eine staatliche Unterstützung, so dass sie auch im hohen Alter arbeiten müssen und außerdem auf familiäre Unterstützung angewiesen sind.

Die Seniorenbevölkerung leidet unter wirtschaftlicher Not, gleichzeitig aber auch unter gesellschaftlicher Diskriminierung, Gewalt und unter Verletzung ihrer Menschenwürde. Das Bild der Gesellschaft vom älteren Menschen ist immer noch negativ geprägt und wird gleich gesetzt mit Krankheit, Verlust von Fähigkeiten und sozialer Belastung.

Die Länder sind nicht ausreichend auf die Herausforderung vorbereitet, die sich aus dem Älterwerden der Bevölkerung ergibt, und zwar weder auf die Probleme, die es zu lösen gilt, noch auf die Chancen, umfassendes Wissen und Erfahrung von Älteren für die Gesellschaft nutzbar zu machen.

Gute Aussichten für Projekte

Erfreulicherweise hat sich gerade auch bei den Nicht-Regierungsorganisationen Bewusstsein für die Lage der Seniorenbevölkerung entwickelt, so dass sich für die Christel Wasiek-Stiftung Seniorenhilfe weltweit gute Ansatzpunkte für eine Zusammenarbeit im Projektbereich ergeben können.

Misereor-Themen – Alter und Altern

Soziale Altenarbeit kann weltweit einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass auch im Alter menschenwürdiges Leben möglich wird. Das Themenheft weist auf die Bedeutung des demographischen Wandels für die Entwicklung unserer Weltgesellschaft hin und zeigt auf, wie Projektvorhaben der Entwicklungszusammenarbeit dazu beitragen können, dass die sozialen und politischen Seniorenrechte gestärkt, die wirtschaftlichen Bedingungen für ein Altern in Würde verbessert und innovativ Lösungen für neue soziale Lagen entwickelt werden können.

Der ehrenamtliche Misereor-Aktionskreis ewa3/Eine-Welt-Arbeit im Dritten Lebensalter, hat dieses Themenheft gestaltet. Zu beziehen bei: MVG, Postfach 10 15 45, 52064 Aachen, Preis EUR 2,80 zuzgl. Versandkosten, Bestell-Nr.: 110215.

  • Beiträge zu Senioren in Lateinamerika

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    Ähnlich wie in vielen Ländern war es bisher für alte Menschen auch in Peru nahezu unmöglich, einen  Bankkredit zu erhalten. Wenn ein Bankkunde alt ist, wurde der Kreditantrag prinzipiell abgelehnt, ohne andere Kriterien einer Kreditgewährung zu prüfen.

    Das peruanische Verfassungsgericht hat jetzt entschieden,

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    Alte Menschen – in den Medien die unsichtbare Generation

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    Fastenaktion in Chile für alte Menschen

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