Theater sensibilisiert für Gewalt gegen alte Menschen in der Familie, Peru

Ältere Menschen und Schulkinder tanzen bei einer gemeinsamen Aufführung in Peru

Ältere Menschen und Schulkinder tanzen bei einer gemeinsamen Aufführung in Peru

In Arequipa/Peru finden seit einigen Jahren Begegnungstreffen zwischen Schülerinnen und Schülern öffentlicher Grund- und Sekundarschulen und pfarrlichen Seniorengruppen statt. Sowohl für junge als auch für alte Menschen ist es neu, außerhalb der eigenen Familie mit anderen Generationen Kontakt zu haben und sich auszutauschen. Aber auch innerhalb der Familien sind die Beziehungen oft schwierig und von gegenseitigen Vorurteilen geprägt. In Peru leben häufig drei Generationen in einem Haus, das oft den Großeltern gehört.

Gewalt gegen Frauen und Kinder, aber auch gegen alte Menschen gehört in vielen Familien Perus zum Alltag. Bei der Gewalt gegen alte Menschen handelt es sich nicht immer um grobe physische Gewalt, sondern oft sind es Diskriminierungen, fehlender Respekt, Aneignung des Besitzes u.ä., durch die alte Familienmitglieder verletzt werden. Sie fühlen sich abhängig und der Familie ausgeliefert und können sich kaum wehren.

Theaterprojekte sensibilisieren Jung und Alt für Gewalt gegen alte Menschen in Peru

Theaterprojekte sensibilisieren Jung und Alt für Gewalt gegen alte Menschen in Peru

Bei den Begegnungstreffen in den Schulen wird thematisiert, wie Alt und Jung miteinander umgehen sollten und dass Diskriminierung und Gewalt nicht zu akzeptieren sind. Das Thema ist sehr emotional, so dass überlegt wurde, die Sensibilisierung des Problems nicht nur intellektuell, sondern durch Theater zu versuchen und dabei alle betroffenen Generationen einzubeziehen und miteinander in’s Gespräch zu bringen.

Mit Herrn René Maquí Chunga, der die Theatergruppe Los Angeles – Die Engel ehrenamtlich leitet, konnte dieser Arbeitsansatz umgesetzt werden. Es sind drei Textbücher erarbeitet worden:

  • Meine Jahre, in dem es um die Stärkung des Selbstwertgefühls geht. In einer Familie vollzieht sich ein Wandel in der Einstellung zur Großmutter.
  • Erfahrungswissen thematisiert das traditionelle Wissen von alten Menschen, das auch in der heutigen Zeit wertvoll ist und nicht verloren gehen sollte.
  • Wandel der Zeiten macht deutlich, dass es für alte Menschen nicht immer leicht ist, sich an neue Techniken und Kommunikationsmedien anzupassen. Das Stück zeigt aber auch, dass die Generation der Enkelkinder ihnen bei der Annäherung z.B. an das Internet behilflich sein kann.
Theathergruppe zur Sensibilisierung für Gewalt gegen alte Menschen

Theathergruppe zur Sensibilisierung für Gewalt gegen alte Menschen

Die Theaterstücke sind von der jungen Schauspielergruppe in der Zeit von September 2009 bis November 2010 insgesamt zwanzigmal bei Mehrgenerationentreffen, in Seniorengruppen, Treffen von Familienangehörigen und verschiedenen Veranstaltungen von Schulen sowie der Stadt- und Gesundheitsverwaltung aufgeführt worden. Insbesondere bei den Mehrgenerationentreffen fanden nach der Aufführung jeweils lebhafte Diskussionen über das Miteinander zwischen Jung und Alt statt. Insgesamt wurden rund 1400 Personen erreicht. Die Aufführungen waren zunächst  für 12 Begegnungstreffen zwischen Jung und Alt geplant, die Thematik hat aber auch andere Organisationen interessiert, so dass das Angebot ausgeweitet wurde. Außerdem ist ein Video von Meine Jahre erstellt worden.

Los Angeles hat die drei Theaterstücke in ihr Repertoire aufgenommen und bietet Gruppen und Organisationen Aufführungen an.

Ein Mehrgenerationenprojekt in Peru

Ein Mehrgenerationenprojekt in Peru

Das Projekt ist mit EUR 1490,00 gefördert worden. Die Gespräche mit Kindern und Jugendlichen, Mitgliedern von Seniorengruppen, Familienangehörigen und Lehrkräften haben deutlich gemacht, dass Sensibilisierungstheater geeignet sein kann, Verständnis für die familiäre Gewaltsituation  zu wecken und ein besseres Miteinander anzuregen. Die Erfahrungen des Projekts werden anderen Gruppen und Organisationen zur Verfügung gestellt.

(Juli 2012 – 17/2009/01)