Zahnmedizin für alte Menschen – das Problem wird erkannt

In den Ländern Lateinamerikas besteht bisher nur relativ wenig Bewusstsein für die Notwendigkeit einer zahnmedizinischen Versorgung der Seniorenbevölkerung. Dabei ist eigentlich allgemein bekannt, dass alte Menschen, nicht nur an verschiedenen Erkrankungen leiden, sondern häufig auch Probleme der Mundhygiene haben. Auf den Fotoporträts unserer Ausstellung „Lateinamerika – Gesichter des Lebens“ ist z.B. leicht erkennbar, dass vielen Senioren/innen Zähne fehlen und manche auch nicht lächeln, weil sie ihre (restlichen) Zähne nicht zeigen wollen. Da die große Mehrheit der Seniorenbevölkerung arm bzw. extrem arm ist, fehlt ihnen auch das Geld für die Bezahlung der zahnärztlichen Behandlungen. Leider sind auch in aller Regel die staatlichen sozialen Sicherungssysteme unzureichend.

Die zahnmedizinische Fakultät der Universidad de Chile hat das Problem erkannt und bereitet seit 2010 die zukünftigen Zahnärzte/innen auf die zahnärztliche Behandlung alter Menschen vor bzw. bietet Fortbildung an. In diesem Zusammenhang ist auch die Veröffentlichung eines Lehrbuches über die Schwerpunkte einer integralen  Zahnmedizin – Zahnmedizin für den alten Menschen“ („Tópicos  de Odontología Integral II. Atención Odontológica para el Adulto Mayor – Factultad de Odontología, Universidad de Chile, Dr. Fernando Romo Ormazábal u.a.) positiv zu bewerten, das als Studienmaterial eingesetzt werden kann.

Es ist zu wünschen, dass in Zukunft die geriatrische Zahnmedizin in Chile und anderen lateinamerikanischen Ländern bei der Ausbildung der Zahnärzte/innen einen höheren Stellenwert erhält, damit alte Menschen – das sind in Chile aktuell 2.7 Mio. Personen – eine gute zahnmedizinische Behandlung erhalten können.

Information: Universidad de Chile – 27/06/2017,  RLG www.gerontologia.org 05.07.2017