Altsein in Honduras ist weiblich

Die Länder Lateinamerikas und der Karibik altern sehr unterschiedlich. Während Kuba, Uruguay und Chile den höchsten Bevölkerungsanteil alter Menschen haben, leben in den Ländern Mittelamerikas oder in den Ländern mit überwiegend indigener Bevölkerung weniger alte Menschen. Bisher war der Seniorenanteil an der Bevölkerung in Honduras relativ niedrig, jetzt hat jedoch der demografische Wandel das Land erfasst, d.h., dass 11 % der Bevölkerung 60 Jahre und älter ist. Auf diese Situation und ihre Konsequenzen hat die Demografin Marysabel Zelaya von der Staatlichen Universität Honduras hingewiesen. Die Lebenserwartung der Menschen ist ebenfalls gestiegen, und zwar bei Frauen auf 78 und bei Männern auf 71 Jahre. Die Differenz von sieben Jahren ist erheblich, so dass man sagen kann, dass Altsein in Honduras ein weibliches Gesicht hat.

Die Demografin stellt allerdings auch fest, dass es für die Menschen in Honduras nicht einfach ist, in Würde zu altern, weil das Land bisher keine Sozialpolitik entwickelt hat, die sich an den Bedürfnissen der Seniorenbevölkerung ausrichtet. Leider herrscht auch ein negatives Altersbild vor, weil gesellschaftlich unterstellt wird, dass alte Menschen inaktiv sind und menschlich keinen Wert haben.

Quelle: Red Latinoamericana de Gerontología www.gerontologia.org – Presencia Universitaria UNAH – 20.02.2020