Zwischen 2009 und 2013 haben sich in Kolumbien 1.167 alte Menschen das Leben genommen, davon 1.023 Männer und 144 Frauen. Ganz generell ist festzustellen, dass die Selbstmordrate im Alter höher ist als bei der übrigen Bevölkerung und dass Männer stärker gefährdet sind als Frauen. Auffällig ist auch, dass die Selbstmordrate alter Menschen auf dem Land höher ist als in städtischen Gebieten. Alte Menschen nehmen sich vor allem das Leben, weil sie depressiv oder dement sind oder unter einer chronischen Erkrankung leiden.
Eine Untersuchung hat aber auch ergeben, dass die schwierigen Lebensumstände vieler alter Menschen in Kolumbien – Armut und extreme Armut und unzureichender Zugang zu Gesundheitsdiensten – das Selbstmordrisiko erhöhen. Bei der Befragung von Familienangehörigen alter Männer, die sich das Leben genommen haben, ist zusätzlich deutlich geworden, dass auch die Angst vor dem Verlust ihrer Selbständigkeit eine Rolle bei der Entscheidung für den Suizid spielt.
Die höhere Selbstmordrate alter Männer hängt nach Meinung von Ivonne Ordóñez Monak (Universidad Nacional de Colombia) insbesondere damit zusammen, dass alte Frauen eine eindeutige soziale Rolle bei ihren Kindern und Enkelkindern übernehmen, während alte Männer eher das Gefühl haben, den Sinn des Lebens verloren zu haben.
Auch wenn jeder Selbstmord seine eigene Geschichte hat, sollten Staat und Gesellschaft für Lebensbedingungen sorgen, die jedem Menschen ein Altern in Würde erlauben. Dann würde möglicherweise auch die Selbstmordrate in Kolumbien sinken.
Quelle: Agencia de Noticias UN – 28.08.2017 – RLG www.gerontologia.org – 29.08.2017