Wer Psychologie oder Sozialarbeit studiert hat, kennt die Veröffentlichungen von Ursula Lehr – „der Gerontologin der ersten Stunde“ -. Selbst in Lateinamerika gehört ihr Buch Psychologie des Alters (Psicología de la Senectud, 2003) zu den Standardwerken der Psychologie.
Während Ursula Lehr als Professorin in Lehre und Forschung bekannt ist, wissen viele nicht mehr, dass sie auch politisch tätig war. Als Bundesministerin für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit (Dezember 1988 bis Jan 1991) hat sie den Weg für eine moderne Seniorenpolitik bereitet. Seit damals legt die Bundesregierung regelmäßig Altenberichte vor – acht sind inzwischen erschienen – und dem demografischen Wandel wird im Ministerium mehr Raum gegeben. Das drückt sich auch in dem veränderten Namen des Ministeriums aus, das jetzt … für Familie, Senioren, Frauen und Jugend heißt.
Die Entwicklung der Gerontologie auf internationaler Ebene hat Prof. Ursula Lehr immer gefördert und begleitet, gerade auch in Lateinamerika, das von den Auswirkungen des demografischen Wandels mit einer starken Zunahme der Seniorenbevölkerung besonders betroffen ist. Unsere Stiftung Seniorenhilfe weltweit hat Prof. Lehr Anfang 2022 noch darin bestärkt, in unseren Projekten weiter die Praxis der Seniorenarbeit auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse zu verbessern.
Im Alter von 91 Jahren ist Prof. Dr. Ursula Lehr am 25. April 2022 nach einem erfüllten Leben gestorben. Sie wird vermisst werden.