Zur Person der Stifterin

Christel Wasiek Portrait

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Schon während ihres Entwicklungsdienstes von 1970 bis 1977 als Sozialarbeiterin in Uruguay ist Christel Wasiek erstmalig mit den schwierigen Lebensbedingungen der Seniorenbevölkerung in Lateinamerika in Berührung gekommen. Damals gab es in kaum einem Land Lateinamerikas eine gezielte Sozialpolitik für alte Menschen, obwohl schon die ersten Anzeichen des demografischen Wandels zu beobachten waren.

Zwar gab es einige geriatrisch interessierte Ärzte und verschiedene Altenheime, häufig Asyl genannt, und es bildeten sich auch erste Seniorengruppen, doch das vorherrschend negative Altenbild stand einer zeitgemäßen Seniorenarbeit entgegen.

Im Jahr 1972 gründete Christel Wasiek deshalb mit interessierten Uruguayer*innen einen Verein mit dem Ziel, die Lebenssituation der alten Menschen in den Blick zu nehmen, auf allen gesellschaftlichen und politischen Ebenen zu thematisieren und dazu beizutragen, dass Menschen in Würde altern können.

Christel Wasiek übernahm die konzeptionelle Orientierung, Beratung und Entwicklung sozialer Dienste und Einrichtungen der Seniorenarbeit. Es ging nicht mehr um die Fürsorge für alte Menschen, sondern um ihre Anerkennung als soziale Akteure und die Förderung ihrer Selbständigkeit und Kompetenzen auch dann, wenn sie Hilfe benötigten. Dieser sozialgerontologische Ansatz der Seniorenarbeit war neu und fand internationales Interesse.

Als Mitarbeiterin des Deutschen Caritasverbandes (1977 – 1983) behielt Christel Wasiek die Verbindungen bei. Dazu gehörte ihre Mitarbeit bei Caritas Europa, die Beratung eines landesweiten Seniorenprogramms in Portugal und die Teilnahme an den beiden UN-Weltversammlungen über Fragen des Alters und die Vorkonferenzen der Zivilgesellschaft (Wien, 1982 und Madrid, 2002). Parallel hat sie sich fachlich weiter qualifiziert und Erziehungswissenschaften studiert.

In der sich anschließenden Tätigkeit in der kirchlichen personellen Zusammenarbeit (1983 – 2001) hat sie einzelne Senioren- und Mehrgenerationenprogramme beraten sowie ab 1993 (zum Teil bis heute) zusätzlich verstärkt mit Caritas international zusammengearbeitet und Caritasverbände und andere zivilgesellschaftliche Organisationen in Lateinamerika, die sich in der Seniorenarbeit engagieren wollten, fachlich beraten. Inhaltliche Schwerpunkte waren und sind z.B. die konzeptionelle Entwicklung der Senioren- und Mehrgenerationenarbeit, die Unterstützung lokaler Organisationen bei ihrer Professionalisierung, die Anregung und Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen, die Förderung der Selbstorganisation der Seniorinnen und Senioren und ihrer Beteiligung an politischen Entscheidungsprozessen. Hervorzuheben ist die Gründung des Lateinamerikanischen  Netzwerkes Gerontologie (Red Latinoamericana de Gerontología, 1999) als überregionale Informationsplattform.

Christel Wasiek hat Partnerorganisationen in Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Kuba, Kolumbien, Mexiko, Nikaragua, Panama, Peru und Uruguay beraten und dafür jährlich mehrere Reisen in die betreffenden Länder gemacht.

Nachdem die internationale Entwicklungskooperation lange Jahre irrtümlich davon ausging, dass alte Menschen keine Relevanz für die Entwicklung ihrer Länder haben, war es Christel Wasiek immer ein Anliegen, dass die Entwicklungsorganisationen den demografischen Wandel und seine Folgen in ihre Projektpolitik einbeziehen. Dafür hat sie in Arbeitsgruppen und an Policypapers mitgearbeitet. Inzwischen sind die Organisationen insgesamt offener für die Thematik.

Mit der Gründung der Stiftung Seniorenhilfe weltweit im Jahr 2008 hat Christel Wasiek ihrem jahrzehntelangen Engagement für eine konzeptionell und inhaltlich aktualisierte soziale Seniorenarbeit Dauerhaftigkeit gegeben. Die Arbeit der Stiftung mit den Schwerpunkten Projektförderung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das weltweite Altern als globales Phänomen wird auf der Internetseite konkret beschrieben.